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Strom vom Klinikdach: Genossenschaft finanziert Photovoltaik

Gewonnene Energie fließt direkt in Institutsgebäude am Städtischen Klinikum Karlsruhe

Photovoltaik-Module auf dem Klinikdach von Haus I Die neuen Solarmodule auf dem begrünten Dach des 2018 eröffneten „Haus I“ auf dem Klinikcampus. © Stadt Karlsruhe, Presse- und Informationsamt, Monika Müller-Gmelin

Das Klinikum Karlsruhe hat auf dem Gebäude „Haus I“ eine Photovoltaik-Anlage eingeweiht. Im Schnitt 64 Tonnen CO2 sollen durch die klimafreundliche Energiezufuhr jährlich eingespart werden. „Das Besondere an dieser Anlage ist, dass der Strom nicht ins öffentliche Netz fließt, sondern dass das Klinikum Karlsruhe ihn komplett selbst nutzt“, so die Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende des Klinikums Bettina Lisbach.

Die Anlage umfasst 366 Module mit einer Gesamtfläche von 714 Quadratmetern, sie soll 150 000 Kilowattstunden Strom pro Jahr liefern. Das entspricht laut den Betreibern etwa dem Verbrauch von 59 Zweipersonen-Haushalten.

Keine eigene Investition des Klinikums war nötig

Für das Klinikum war keine eigene Investition in die Anlage, die in Zusammenarbeit mit der BürgerEnergieGenossenschaft Durmersheim (BEG) entstand, notwendig, wie die Beteiligten erklären. Die seit 2010 existierende ­Genossenschaft will die Energie­wende durch bürgerfinanzierte Projekte unterstützen. Das Klinikum bezieht den Strom vom eigenen Dach über die BEG zu rund 20 Prozent unter dem Marktpreis, so Markus Heming, Kaufmännischer Geschäftsführer am Klinikum Karlsruhe. Zudem übernimmt die Genossenschaft die Wartung der Module. Diese hat mit dem Klinikum einen Vertrag über 20 Jahre Nutzung geschlossen.

Derzeit unterhält die BEG ­laut dem Vorstandsvorsitzenden Hartmut Oesten 33 Projekte in der Region mittlerer Oberrhein, 14 weitere seien bereits finanziert. Bürger können sich ab 100 Euro an der Finanzierung beteiligen und erhalten laut Oesten vier Prozent Rendite. Die Anlage am Klinikum stelle für die Genossenschaft ein Prestigeprojekt dar. BEG-Projektleiter Bernd Renner erzählt, dass diese Anlage auf einen Energiespeicher verzichtet, da der erzeugte Strom sofort im Klinikum genutzt werden kann. Die Organisation rechnet mit einer Amortisation der Anlage in zwölf bis 14 Jahren. Dafür wurden Module aus Korea und Japan gekauft, man wolle aus ideologischen Gründen keine chinesischen Module verwenden.

Solarstrom als ein "Baustein" zu nachhaltiger Energie im Klinikum

Mit dem Solarstrom auf dem Klinikdach soll vor allem das darunterliegende Institutsgebäude gespeist werden, in dem sich unter anderem die Abteilung für Mikrobiologie, die Krankenhaushygiene und die Apotheke befinden. Darüber hinaus wird die Anlage zur Versorgung der benachbarten Großküche des Klinikums genutzt. Die Solarenergie deckt indes nur einen kleinen Teil des Bedarfs ab, erklärt Markus Heming. Sie ist Teil einer Gesamtausrichtung zu mehr Klimafreundlichkeit im Klinikum: Die Wärme- und Kälteversorgung wurde im Klinikum bereits von Dampfheizung auf ein Blockheizkraftwerk umgestellt. Ein Haus auf dem Klinikcampus wird über die sogenannte „Betonkerntemperierung“ mit Leitungen im Beton klimatisiert. Bei zwei weiteren Häusern sind bereits kleinere Photovoltaik-Anlagen installiert, auch das benachbarte „Haus T“ der Großküche biete Potenzial für Solar-Panels. Ein weiteres Haus sei gar für Fassaden-Photovoltaik interessant, so Heming.

Dieser Artikel erschien in der StadtZeitung Nr. 31 am 2. August 2024.
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