Menü
eService
Direkt zu
Suche

Landratsamt: Abbruch von oben nach unten

Neubau am Ettlinger Tor - zurzeit höchste Baustelle der Stadt

Landratsamt, Hochhaus  - ehem. Badenwerk-Hochhaus. Abriss des Gebäudes, Stand Juli 2024 Eine feste Landmarke: das seit 1997 als Landratsamt genutzte Hochhaus am Ettlinger Tor wird sukzessive rückgebaut. © Stadt Karlsruhe, Boris Burghardt

Wie im Schneckentempo fährt der Lastenaufzug nach oben, die Aussicht in Richtung Westen ist sehr beeindruckend. Es ist wohl das letzte Mal, dass Pressevertreter auf die stolze Höhe von – inzwischen – „nur noch“ rund 65 Metern über Grund hochgehievt werden. Schon im April hat der Rückbau des Landratsamtes begonnen, das Gebäude im Inneren ist inzwischen vollständig entkernt.

76 Meter war das Traufmaß des einstigen Badenwerk-Hochhauses, in dem ab 1997 die Kreisverwaltung residierte – zwei Stockwerke der einst 21 Etagen sind inzwischen abgetragen.

„Das da war das Zimmer des Landrats“, sagt Ragnar Watteroth, Finanzdezernent des Kreises, und zeigt mit dem Finger ans Gebäudeende mit Blick gen Süden. Von einem kleinen Bagger wird da gerade die Stahlbetondecke zur einstigen 19. Etage durchbrochen. Der Rückbau erfolgt von oben nach unten, das Abbruchmaterial wird mit dem 100 Meter hohen Kran nach unten befördert. „Der Abtrag eines Stockwerks dauert etwa eineinhalb bis zwei Wochen, bis Ende des Jahres ist das Hochhaus komplett abgetragen“, ergänzt Watteroth.

Viele Diskussionen hatte es seit 2019 um die mögliche Sanierung, oder eben nun den kompletten Neubau des Landratsamts, gegeben. Im Oktober vergangenen Jahres fiel dann der Baubeschluss, nachdem auch die Stadt Karlsruhe in ihren Gremien final die Zustimmung signalisiert hatte. Seit 1965 war der Bau stadtbildprägend, und – nach dem fast zeitgleich errichteten, 80 Meter hohen Hochhaus der Versicherungsanstalt am Weinbrennerplatz – zugleich der zweithöchste der Fächerstadt.

Nahe dem Ettlinger Tor soll, ­so berichtet die Landkreisverwaltung, „ein modernes, zukunftsweisendes und nachhaltiges Verwaltungs- und Bildungszentrum“ entstehen. Rund 63 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche wird der Gebäudekomplex – mitsamt Flach- und Ergänzungsbauten – umfassen, und damit fast doppelt so viel wie das bisherige Hochhaus. Etwa 42 Prozent der neuen Flächen werden vom Landratsamt selbst genutzt, weitere Räumlichkeiten künftig an Partner (wie etwa die Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie) vermietet. 390 Millionen Euro sind für die Baumaßnahmen veranschlagt, darin enthalten ein ­Risikopuffer von 40 Millionen.

Holzelemente an Fassade

Mit rund 90 Metern wird das neue Hauptgebäude etwa 15 Meter höher – statt bisher 20 genutzter Etagen werden es künftig 24 (die bereits abgerissene 21. Etage beim Bestandsbau war der Technik für das Haus vorbehalten). Als neue Landmarke inmitten der Stadt – mit Holzelementen an der Fassade – bietet es auch ein völlig neues Erscheinungsbild.

Der in vielen Jahren genutzte Sitzungssaal des alten Landratsamtes ist inzwischen abgetragen. Unten, rund um das Fundament des noch stehenden Gebäudes, ist eine riesige Baugrube mit circa 8,5 Meter Aushub entstanden. Hier stützen Spundwände mit Querstreben den Erddruck. Auch der Grundwasserspiegel wird – so wie vergleichbar vor wenigen Jahren bei der Baustelle „Kombilösung“ – temporär abgesenkt, „um trocken ­arbeiten zu können“, erläutert Rainer Düppuis vom Amt für Gebäudemanagement.

Mehr zum Thema

Strom vom Klinikdach: Genossenschaft finanziert Photovoltaik

Das Klinikum Karlsruhe hat auf dem Gebäude „Haus I“ eine Photovoltaik-Anlage eingeweiht, die von einer Bürgergenossenschaft finanziert wurde. Die Anlage umfasst 366 Module, sie soll 150 000 Kilowattstunden Strom pro Jahr liefern.

-

Kopieren Kopieren Schreiben Schreiben