Leicht machte sich der Gemeinderat die Entscheidung nicht: Schon zweimal war die Turmbergbahn auf der Agenda und auch dem jetzigen Grundsatzbeschluss ging eine gut einstündige Debatte voraus. Manches Ratsmitglied sprach sogar von einer „Gewissensentscheidung“, bei der sich schließlich eine deutliche Mehrheit von 30 zu 13 Stimmen für den von den Verkehrsbetrieben geplanten Neubau fand.
Damit geht Deutschlands älteste und noch in Betrieb befindliche Standseilbahn einer gesicherten Zukunft entgegen. Die dritte Bergbahngeneration wird vollautomatisch, barrierefrei und in den öffentlichen Nahverkehr integriert. Für diese Lösung stimmten die Fraktionen von Grünen, SPD und Volt geschlossen, sowie größtenteils CDU und FDP/FW. Abgelehnt wurde die Vorlage von AfD, KAL, Die Linke sowie von Einzelstadtrat Friedemann Kalmbach (FÜR). Abweichend von ihrer Fraktion votierten Petra Lorenz (FW), Tobias Bunk, Katrin Schütz und Nicolas Schütz (alle CDU).
Aussprache für barrierefreies Verkehrssystem
Nicht als Gewissensentscheidung, sondern als Prioritätensetzung betrachtete OB Dr. Frank Mentrup den Beschluss. Er kenne „kein Projekt, das bis in alle Spezifikationen so durchdiskutiert, erforscht und erprobt ist wie dieses“. Daher sei die von Gegnern ins Feld geführte Gefahr erheblicher Kostensteigerungen gegenstandslos. Ein klares Bekenntnis pro Bergbahn legte Aljoscha Löffler (Grüne) ab: „Wir beschließen die Integration in den ÖPNV“.
Außerdem sei es wichtig, ein vollständig barrierefreies Verkehrssystem am Turmberg zu schaffen. Ergänzend dazu machte sich seine Fraktion mit einem Antrag für die Regelung des Individualverkehrs stark. Ebenso wie Dirk Müller (CDU), der vom „Startschuss für ein Jahrhundertprojekt“ sprach, verwies Mathias Tröndle (SPD) auf das deutliche Votum des Durlacher Ortschaftsrats. Der Neubau der Bergbahn sei alternativlos und „eine nachhaltige Investition in die Zukunft“. Für die große Lösung spreche, dass eine Sanierung auf bestehender Trasse lediglich zwei bis drei Millionen Euro günstiger sei, ergänzte Dr. Stefan Noé (FDP), während Fabian Gaukel (Volt) auf die hohen Betriebskosten eines Busverkehrs verwies.
Ihr Votum gegen den Neubau begründeten Oliver Schnell (AfD), Sonja Döring (KAL) und Tanja Kaufmann (Die Linke) mit den Kosten. Angesichts der hohen Verschuldung könne Karlsruhe sich dies nicht leisten. Zudem befürchteten Schnell und Kaufmann bei steigendem VBK-Defizit Einschnitte im ÖPNV.