In Rüppurr soll am Bahnübergang Brunnenstückweg eine Brücke entstehen. Das hat der Planungsausschuss mehrheitlich beschlossen. Weil die Signaltechnik des bestehenden Überwegs abgängig ist und zur Erneuerung ansteht, hatte die Deutsche Bahn bereits 2010 den Bau einer Überführung angeboten, um die Betriebssicherheit zu optimieren.
Die Stadt entschied sich 2011 für die Lösung, die Bahn verschob die Umsetzung allerdings. 2020 ergaben sich erneut Gespräche. Anwohner und Landwirte fürchteten dabei gravierende Eingriffe in die Landschaft. Umgekehrt führe ein Bahnübergang mit neuer Sicherungstechnik aber zu langen Schließzeiten, die in der Hauptverkehrszeit bis zu 41,3 Minuten pro Stunde betragen können. Grundlage hierfür ist eine Prognose der Bahn für 2030 mit leicht gesteigertem Zugaufkommen. Betroffen wären hiervon auch Mitglieder des östlich der Bahn gelegenen Sportvereins SG Rüppurr sowie Einsatzfahrten der Freiwilligen Feuerwehr.
Die Ratsfraktionen von CDU, GRÜNE, FW/FDP und SPD stimmten weitgehend überein, dass die Abwägung schwierig sei, aber die Argumente für die Brücke überwögen. Christian Klinkhardt (GRÜNE) betonte, bei langen Schließzeiten steige das Risiko gefährlicher illegaler Querungen. Petra Lorenz (FW/FDP) erklärte, es habe sie skeptisch gemacht, dass die Bahn das Konzept mit großem Druck habe verkaufen wollen. Falls sie die „‘geschenkte‘ Brücke“ jedoch ablehnten und der Bahnverkehr zunehme, ließe sich das nicht mehr umkehren. Daher stimmten sie „zähneknirschend“ zu. Linke-Stadträtin Anne Berghoff sprach sich gegen den Eingriff in das Landschaftsschutzgebiet aus – dieser sei unverhältnismäßig und der Übergang nicht hochfrequentiert. Lüppo Cramer (KAL) beantragte eine Vertagung aufgrund der kurzfristigen Lieferung detaillierter Schließzeiten, was die Mehrheit ablehnte.
Die ursprünglich bis 2028 anvisierte Fertigstellung benötigt aber laut Tiefbauamt voraussichtlich mehr Zeit. Die Baukosten für die Brücke werden in voller Höhe von Land, Bund und der Deutschen Bahn getragen. -nke-