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Im Nahverkehr fällt eine weitere Grenze

Beitritt des Verkehrsverbunds Pforzheim-Enzkreis zum KVV / Gemeinderat beschließt Absichtserklärung

Stadtbahnlinie S5 auf dem Weg nach Pforzheim Leichter nach Pforzheim: Mit dem Beitritt des VPE sollen alle KVV-Tarifangebote künftig weiter Richtung Osten gelten. © Stadt Karlsruhe, Monika Müller-Gmelin

Drei Jahrzehnte nach seiner Gründung strebt der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) eine Gebietserweiterung an. Hinzukommen soll künftig der Verkehrsverbund Pforzheim-Enzkreis (VPE). Den Weg hierfür ebnete nun der Gemeinderat der Fächerstadt mit seinem einstimmigen Beschluss für eine gemeinsame Absichtserklärung der sieben aktuellen KVV-Gesellschafter.

Künftig mit KVV-Tickets bis Vaihingen (Enz)

Schon seit Januar dieses Jahres laufen die Gespräche über einen Beitritt des VPE mit gutem Fortschritt, wie in der Sitzungsvorlage zu lesen war: "Größere inhaltliche Hürden oder Differenzen, die einer Integration entgegenstehen würden, wurden bislang nicht identifiziert", heißt es dort. Von einem Beitritt des VPE zum KVV würden vor allem die Fahrgäste beidseits der aktuellen Verbundgrenze profitieren, denn dann wäre mit allen KVV-Tarifangeboten Fahrten bis Vaihingen (Enz), Bad Wildbad oder Maulbronn möglich. Bisher galten jenseits von Pfinztal lediglich bestimmte Zeitkarten, wie etwa die Tageskarte "Regio spezial". Allerdings hatten in jüngster Zeit die neu eingeführten Angebote Deutschland-Ticket oder Jugendticket BW die Bedeutung der jeweiligen Verbundtarife sinken lassen.

Land Baden-Württemberg als neuer Gesellschafter

Mit der geplanten Erweiterung würde zugleich auch eine grundlegende organisatorische Neuaufstellung des KVV erfolgen. Zusätzlich zu den Städten Karlsruhe und Baden-Baden sowie den Landkreis Karlsruhe, Rastatt, Germersheim und Südliche Weinstraße kämen dann als weitere Gesellschafter die Stadt Pforzheim, der Enzkreis und das Land Baden-Württemberg hinzu. Letzteres hatte sich in der Vergangenheit wiederholt für eine Neuordnung stark gemacht vor dem Hintergrund, dass es in Baden-Württemberg noch immer 19 verschiedene Verbünde gibt. Zum Vergleich: In Berlin und Brandenburg deckt ein einziger Verkehrsverbund gleich zwei Bundesländer ab.

Finanzielle Vorteile für Karlsruhe

Für die Stadt Karlsruhe bedeutet diese Neuordnung allerdings den Verlust ihrer bisherigen Mehrheit in der Gesellschafterversammlung. Statt bisher 52 Prozent würden ihre Anteile am KVV dann nur noch 34 Prozent betragen, während der Landkreis Karlsruhe künftig 17 Prozent trägt (minus drei) und das Land Baden-Württemberg ebenfalls mit 17 Prozent neu einsteigt. Finanziell hat die Fusion voraussichtlich sogar positive Auswirkungen für die ­Fächerstadt. Analog zum geringeren Gesellschafteranteil sinkt dann auch der von der Stadt zu übernehmende Anteil an dem auf rund 7,5 Millionen Euro prognostizierten jährlichen KVV-Defizit. Im nächsten Schritt soll nun ein "Letter of Intent" aller Beteiligten unterzeichnet werden, ehe die Klärung von Detailfragen in verschiedenen Arbeitsgruppen beginnt. Bis zur vollständigen Integration des VPE rechnen die Verantwortlichen mit einer mehrjährigen Übergangsphase.

Dieser Artikel erschien in der StadtZeitung Nr. 51/52 am 20. Dezember 2024.

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