Am Ende verdrückten sogar die Fahrzeuge ein paar Tränchen. Mit aufgemalten dicken blauen Tropfen starteten die Waggons der Turmbergbahn am 29. Dezember zu ihrer letzten Fahrt und auch bei den zahlreichen Fans des Bähnchens machte sich an diesem Tag Abschiedsstimmung breit. Wie schon in den Wochen zuvor kamen sie wieder in Scharen und mussten Schlange stehen für die dreiminütige Fahrt auf den Durlacher Hausberg.
1965 schon einmal ein Abschied
Nachdem die eigentlich schon 2019 ausgelaufene Betriebsgenehmigung für Deutschlands älteste noch in Dienst stehende Standseilbahn nicht mehr verlängert werden konnte, war zum Jahresende endgültig Schluss, die beiden gelb-roten Fahrzeuge gehen nach knapp 60 Jahren aufs Altenteil. Dies war bereits die zweite Stilllegung am Turmberg, denn 1965 hieß es schon einmal Abschied nehmen. Seinerzeit wurde der noch aus dem Eröffnungsjahr 1888 stammende Betrieb mit Wasserballast aufgegeben und die Bahn danach auf elektrischen Antrieb umgestellt. Neben dem aktuell 315 Meter langen Schienenstrang entstanden auch die beiden Stationsgebäude komplett neu.
Kompletter Neubau geplant
Nach den Planungen von Verkehrsbetrieben und Stadtverwaltung soll die Turmbergbahn aber nur eine Pause einlegen. Längst schon liegen die Entwürfe für die dritte Generation der Bergbahn vor und diese sehen einen kompletten Neubau vor. Zentraler Punkt des Vorhabens ist die Verlängerung über den schon seit 1888 als potenzielle Gleistrasse freigehaltenen Mittelstreifen der Bergbahnstraße bis zur B3. Damit wäre ein direkter Übergang zur Straßenbahn möglich. Außerdem sollen Stationsgebäude wie Fahrzeuge künftig einen barrierefreien Zugang ermöglichen. Nachdem das Regierungspräsidium Karlsruhe vor Weihnachten den Planfeststellungsbeschluss ausgestellt hatte, liegt die finale Entscheidung nun am 21. Januar beim Gemeinderat.