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Einfach machen!

In kleinen Schritten zum Erfolg auf großen Flächen.

© motionmind.studio

Zehntausende Karlsruherinnen und Karlsruher zahlen ihre Miete an eine der 13 großen Wohnungsbaugesellschaften in der Stadt. Die Volkswohnung GmbH ist die größte dieser Gesellschaften und in den meisten innerstädtischen Quartieren mit großen Wohnanlagen präsent. Neben den Gebäuden und ihren Bewohner*innen kümmern sich die Mitarbeitenden auch um stattliche 92 Hektar an Grünflächen und Außenanlagen. Dass man da einiges bewegen kann, wurde Frank Steuber, Teamleitung Wohnumfeld-Service, in einer Veranstaltung im Rahmen von Meine Grüne Stadt klar. Bei den Workshops rund um die Themen Stadtklima und Karlsruhes Strategie zur Anpassung an den Klimawandel nahm er konkrete Ideen mit, was Verwalter*innen großer Flächen auf ihren Anlagen anstelle von Rasenflächen so machen können.

Die klimatischen Einflüsse und ihre Auswirkungen auf die typischen Zeilenbauten wurden in einer Untersuchung analysiert, die von der Volkswohnung in Auftrag gegeben wurde. Wie groß ist das ökologische Potential der Außenflächen? Und wie setzt man Ideen um, ohne dass riesige Bagger anrollen müssen? Viele Dinge plant Frank Steuber seitdem anders, auch im Kleinen.

Portrait_Volkswohnung © motionmind.studio

Der Wille zum Umdenken und Handeln war innerbetrieblich dabei immer vorhanden, und Umweltziele wurden in der Zwischenzeit zu Unternehmenszielen gemacht. Das bedeutet Rückenwind für Frank Steuber.

Bei den Liegenschaften der Genossenschaft Mieter- und Bauverein Karlsruhe eG (MBV) wird die Sache genauso gesehen. Auch hier werden große Flächen in kleinen Schritten verändert:

Portrait_MBV_1 © motionmind.studio

Und die Verwaltung nimmt auch die Mieter*innen mit ins Boot. Denn die beteiligen sich gern, wenn sie gefragt werden. Ein Beispiel: Zum 125-jährigen Jubiläum der Genossenschaft sollten 125 Bäume gepflanzt werden. Weil so viele Gießpatenschaften durch Mieter zustande kamen, wurden es schlussendlich 192 Neupflanzungen.

Auf den Gartenparzellen übersteigt die Nachfrage das Angebot bei weitem. Auch das Urban Farming Projekt mit einer gemeinschaftlich bewirtschafteten Ackerfläche steht hoch im Kurs bei der Mieterschaft. Überhaupt lautet die Devise bei den Verantwortlichen in der Zwischenzeit: „Einfach machen!“ Konkrete Initiativen aus der Mieterschaft will man zügig und ohne bürokratische Umwege in die Tat umsetzen. In der Gartenstadt wurden in Zusammenarbeit mit dem NABU (Naturschutzbund Deutschland) e. V. zahlreiche Nisthilfen aufgehängt. Und die Volkswohnung hat 2023 den Wettbewerb Mein Stück Bienenglück ausgelobt, um bienenfreundliche Gärten und Balkone zu ehren. Darüber hinaus gibt sie auf der Website zum Wettbewerb Tipps zu insektenfreundlichen Pflanzen, Wasserquellen und Nisthilfen auf dem Balkon. Interessanterweise befördern gerade städtische Strukturen ökologische Rückzugsorte, da weniger Pestizide versprüht werden und die Pflanzenvielfalt höher ist als in industriell-landwirtschaftlich genutzten Gegenden.

Bei der Mieter- und Bauverein Karlsruhe eG ist man sich einig, die städtischen Vorgaben zuvorkommend umsetzen zu wollen. Beispielsweise fordert die Stadt in Bebauungsplänen eine Mindestanzahl an Baumpflanzungen im Verhältnis zur Grundstücks- oder Freifläche. Außerdem wird Dachbegrünung und deren Vereinbarkeit mit Solarenergienutzung vorangetrieben. Die Rücklagen des MBV werden in nachhaltige Geldanlagen investiert – auf ausdrücklichen Wunsch der Genoss*innen. Nur vertikales Grün findet bislang keinen Anklang, da durch die hohen Pflegekosten eine Mehrbelastung befürchtet wird, die dann auf alle Nutzer*innen umgelegt werden müsste. Vielleicht können in Zukunft auch Fassadenbegrünungen in den Blick genommen werden, wenn realisierte Beispiele belegen, dass der Aufwand für Pflege und Unterhaltung doch nicht so hoch ist, wie befürchtet.

Kosten sind auch bei der Volkswohnung ein Thema. Aber Frank Steuber spürt die Entwicklung der letzten Jahre, in denen sukzessive immer mehr Schritte zu einem Umdenken geführt haben – bei der Verwaltung und in der Mieterschaft.

Da meldet sich mittlerweile manchmal jemand und fragt, warum wir überhaupt gemäht haben. Und früher ist die Welt untergegangen, wenn wir mal eine Woche überfällig waren! Was vor der eigenen Haustür passiert, interessiert die Menschen. — Frank Steuber, Volkswohnung GmbH

Das ist sowohl Chance als auch Verantwortung. Künftig will die Volkswohnung noch mehr für die ökologische Vielfalt tun, Staudenbeete anlegen und Pflanzflächen in die Wiesen integrieren. Neun Blühwiesen gibt es bereits in ihren Quartieren. Das alles sind kleine Schritte, aber in der Summe haben sie Gewicht.

Susannes Tipp:

Eine Frau steht lächelnd auf einer Wiese, im Hintergrund Bäume
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Heiße Tipps in Kürze:

  • Kleine Schritte bewirken auch viel – mutig sein und einfach machen!
  • Mit konkreten Ideen in den Austausch mit dem Wohnungsbauunternehmen gehen.
  • Die geballte Power der Nachbarschaft nutzen, zum Beispiel für Gießpatenschaften.

Gesammelte und weiterführende Informationen:

Das Korridorthema Grüne Stadt umfasst Maßnahmen einer nachhaltigen Entwicklung mit den Handlungsfeldern Klima, Natur und Gesundheit im urbanen Raum. Dazu will die Stadt, neben ihren eigenen Aktivitäten, auch die Bürgerschaft zur Teilnahme gewinnen.

Karlsruhe ist eine der wärmsten Städte Deutschlands. Diese Seite zum Stadtklima thematisiert das aktuelle Wetter, das Phänomen der städtischen Wärmeinsel sowie die bisherige und erwartete klimatische Entwicklung.

Interessante und aktuelle Informationen mit weiterführenden Links sind auch auf den Seiten der städtischen Klimakampagne KA° - Wir machen Klima zu finden.

Die Strategie zur Anpassung an den Klimawandel wurde im Jahr 2021 vom Gemeinderat beschlossen und liegt als Kurzfassung 3,14 MB (PDF) und als Langfassung 24 MB (PDF) mit Maßnahmenkatalog vor.

Die Webseite des Wettbewerbs Mein Stück Bienenglück von der Volkswohnung, der blühende Balkone auszeichnet, enthält interessante Informationen zu insektenfreundlichen Pflanzen, Wasserquellen und Nistkästen für Balkone.

Das Magazin „Zuhause“ zum 125-jährigen Jubiläum des MBV enthält interessante Einblicke in die Baumpflanzaktion und das Gemüseprojekt der Mieter- und Bauverein Karlsruhe eG. Im Bereich „Nachhaltigkeit & Soziales Management“ sind spezifische Informationen des MBV zu Nachhaltigem Bauen, Mobilität, Urban Gardening, Baumpatenschaft und dessen Kooperationen mit sozialen Trägern zu finden.

Die Wohlfartswirkungen von Bäumen in der Stadt und besonders in privaten Gärten in Zeiten des Klimawandels ist hinreichend bekannt. Sie wirken nicht nur ästhetisch als Raumbildner und grüne Kulisse, sondern haben auch zahlreiche ökologische und kleinklimatische Wirkungen. In einer Stadt, in der Beton und Asphalt dominieren, fungieren Bäume als grüne Lungen, die Luftverschmutzung reduzieren und Sauerstoff produzieren. Sie tragen zur Verbesserung des Mikroklimas bei, indem sie Schatten spenden und die Temperatur senken, was besonders an heißen Sommertagen von Bedeutung ist.
Darüber hinaus können Bäume in Gärten als natürliche Barrieren fungieren, die Privatsphäre schaffen und Lärm dämpfen. Sie erhöhen den Wert von Immobilien und fördern ein Gemeinschaftsgefühl, indem sie Nachbarn in ihrem Schatten zusammenbringen. Insgesamt sind Bäume in städtischen Gärten unverzichtbar für ein gesundes, lebenswertes Umfeld.

In Bebauungsplänen werden Baumpflanzungen entweder mit einem konkreten Standort in der Planzeichnung eingetragen oder es wird eine Mindestanzahl an Bäumen im Verhältnis zur Grundstücksfläche festgesetzt. Diese Regelungen 584 KB (PDF) und ihre Begründung sind auf den Seiten der Stadt zu finden: „Regelungen für das Grün in Bebauungsplänen — Festsetzungen der Grünordnung und örtliche Bauvorschriften einfach erklärt“.

Die Begrünung von Dachflächen und Tiefgaragen ist eine wichtige Maßnahme zur Klimaanpassung und mancherorts ein wertvoller ökologischer Beitrag. Niederschlagswasser wird zurückgehalten und die Kanalisation entlastet. Substrat und Pflanzen kühlen die Umgebung durch Verdunstung. Die Dachbegrünung trägt zur Erhöhung der Vielfalt an Lebensräumen bei. Sind Dächer von ihrer Umgebung aus einsehbar, kommt noch die gestalterische Komponente der Dachbegrünung hinzu. Ein weiterer positiver Effekt ist der Schutz der Dachhaut vor Witterungseinflüssen und UV-Strahlung und damit die Verbesserung deren Haltbarkeit. 
Die Grundlage für ein gut funktionierendes Gründach mit einer hohen Biodiversität und einem hohen Regenrückhalt sind eine artenreiche Saatenmischung und eine ausreichend dicke Substratschicht.
Die gängigen Dachbegrünungshersteller bieten entsprechende Saatenmischungen an. In manchen Fällen ist die Verwendung mit naturraumtypischem Saatgut empfehlenswert. Hierfür hat die Stadt Karlsruhe die sogenannte Karlsruher Mischung 31 KB (PDF) entwickelt. Diese können Sie sich bei Ihrem Saatguthändler zusammenstellen lassen. 
Mit der richtigen Kombination von Dachbegrünung und Solarenergienutzung wird sowohl dem Klimaschutz als auch der Klimaanpassung Rechnung getragen. 

In vielen Bebauungsplänen und in der sogenannten Grünsatzung wird festgesetzt, dass Flachdächer und flachgeneigte Dächer, auch die von Tiefgaragenzufahrten dauerhaft zu begrünen oder als begrünte Retentionsdächer auszugestalten sind. Diese Regelungen 584 KB (PDF) und ihre Begründung sind in den „Regelungen für das Grün in Bebauungsplänen — Festsetzungen der Grünordnung und örtliche Bauvorschriften einfach erklärt“ auf den Seiten der Stadt zu finden.

Das Bauordnungsamt stellt weiterführende Informationen zu Photovoltaik und Begrünungspflichten im Rahmen von Baugesuchen für Neubauten und bei Sanierungen von Dächern zur Verfügung.

16. September 2024, Stadt Karlsruhe

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