Zoos, Aquarien und botanische Gärten spielen eine entscheidende Rolle beim Erhalt der Artenvielfalt. Das ist die Kernaussage eines heute veröffentlichten Positionspapiers der Weltnaturschutzunion IUCN. Das Dokument enthält auch eine Liste von Beispielen, wie Arten in Zoos Arten erhalten und teilweise bereits wieder in der Natur ausgewildert worden sind.
Die IUCN ermutigt in ihrer Stellungnahme zudem Regierungen und Behörden, die Zusammenarbeit mit botanischen Gärten, Aquarien und Zoos zu fördern und diese zu unterstützen. Dabei werden die Grundpfeiler von zoologischen Einrichtungen neben der Erhaltungszucht herausgestellt: Verhaltens- und Veterinärwissenschaft, Wiederansiedlung und Umsiedlung von Wildtieren, Forschung, Bildung, Öffentlichkeitsarbeit und Pädagogik sowie Förderung des Zugangs zu Naturerlebnissen.
„Die IUCN ist die wichtigste Institution in Sachen Naturschutz weltweit. Diese Stellungnahme ist somit eine große Auszeichnung für die Arbeit der Zoogemeinschaft“, betont der Karlsruher Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt: „In Karlsruhe haben wir den Artenschutz als unser Leitthema vorangestellt. Mit unseren zahlreichen eigenen Projekten und Kooperationen gehen wir mit gutem Beispiel voran. Vom Erhaltungszuchtprogramm gefährdeter Arten, die in unserem Zoo gezüchtet werden, bis hin zu regionalen Projekten mit dem Regierungspräsidium sind wir im Artenschutz vertreten.“
"Arten können sich erholen"
"Es ist nie zu spät. Arten können sich in der Wildnis erholen, wenn sie durch in menschlicher Obhut vermehrte Populationen eine Chance erhalten“, betont Razan Al Mubarak, Präsidentin der IUCN. „Die Stellungnahme der IUCN Species Survival Commission erkennt die führende Rolle von Botanischen Gärten, Aquarien und Zoos an, die diese Organisationen in Praxis und Wissenschaft des Artenschutzes spielen." Die IUCN ist die weltweit größte Naturschutzorganisation aus Regierungen und Nicht-Regierungsorganisationen mit über 9.500 Mitgliedern aus 186 Staaten.
Der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) ist selbst Mitglied in der IUCN. Die 71 Zoos im deutschsprachigen Zooverband engagieren sich vielfältig für den Erhalt von Tierarten. Sie beteiligen sich an aktuell mehr als 400 Europäischen Erhaltungszuchtprogrammen (EEP) sowie Europäischen und internationalen Zuchtbüchern und tragen so dazu bei, den Erhalt vieler bedrohter Tierarten zu gewährleisten.
„Zu lange wurden Bemühungen im Artenschutz isoliert betrachtet“, erklärt Volker Homes, Geschäftsführer des VdZ. Der Verband nutze sein Netzwerk und das kollektive Fachwissen, um den enormen Verlust der biologischen Vielfalt auf globaler Ebene aufzuhalten. „Wir wissen, die Zeit drängt und das Artensterben erfordert alle Anstrengungen, die wir aufwenden können. Und wir wissen auch, dass wir noch besser werden müssen in diesem Kampf.“