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Parkanlage im Sallenwäldchen wird 200 Jahre alt

Die Entstehung des Stadtgartenvorläufers

,,Auf dem Weg nach Beiertheim"
heißt das 1856 von F. von Stockhorn gemalte Bild. Es gibt einen guten Eindruck davon, wie das Gebiet, das heute noch Beiertheimer Wäldchen heißt, damals ausgesehen hat. ,,Auf dem Weg nach Beiertheim" heißt das 1856 von F. von Stockhorn gemalte Bild. Es gibt einen guten Eindruck davon, wie das Gebiet, das heute noch Beiertheimer Wäldchen heißt, damals ausgesehen hat. © Stadtarchiv Karlsruhe

Die Parkanlage im Sallenwäldchen, Vorläufer des heutigen Stadtgartens, erreicht in diesen Monaten ihr 200-jähriges Jubiläum. Die Planung wurde ab dem 4. August 1823 genehmigt, so dass ab diesem Zeitpunkt die Anlage in die Umsetzung ging.

Die Stadt Karlsruhe erweiterte sich ab 1771 nach Süden über die Landstraße von Durlach nach Mühlburg hinaus, nachdem die Verwaltung durch die Vereinigung der beiden badischen Markgrafschaften mehr Platz benötigte.

Der badische Baudirektor Friedrich Weinbrenner gab der Stadt ein neues, klassizistisches Gesicht unter Beibehalten des barocken Strahlensystems. Verschiedene öffentliche Gebäude entstanden um den neuen Marktplatz und entlang der verlängerten Hauptachse vom Schloss zum Marktplatz bis zur neuen Stadtgrenze im Süden mit dem Ettlinger Tor.

Südlich des Beiertheimer Wäldchens gab es eine große Lichtung in einer ehemaligen Kiesgrube mit einem Teich, der als Viehtränke genutzt wurde.

Spazierengehen wird beliebter

In dieser Zeit wurde bei den Bürgerinnen und Bürgern das Spazierengehen am Sonntag beliebt. Obwohl fast alle fürstlichen Gärten für die Bevölkerung geöffnet wurden, zogen es viele Bürgerinnen und Bürger vor, außerhalb der strengen Etikette des Hofes und vieler Vorschriften die Natur außerhalb der Stadt zu genießen. Die landschaftlich reizvolle Gegend südlich des Ettlinger Tors mit ihren Wiesen, Gärten und Alleen zog die Menschen an.

Bald lockten auch mehrere Wirtshäuser mit Grünanlagen die Bevölkerung zum Spaziergehen, zum Beispiel das Stephanienbad, das Promenadenhaus (beides Weinbrennerbauten) sowie später der Augarten.

Entlang der neu angelegten Allee nach Beiertheim lag ein Waldstück, das schon damals Beiertheimer Wäldchen hieß. Es war schon seit 1805 zum Spazierengehen bestimmt und als Landschaftsgarten mit vielen Wegen gestaltet. Südlich des Beiertheimer Wäldchens gab es eine große Lichtung in einer ehemaligen Kiesgrube mit einem Teich, der als Viehtränke genutzt wurde. Daran anschließend lag ein weiteres Waldstück, der Hardwinkel bzw. der Auackerwald, welches um 1815 in Sallenwäldchen umbenannt wurde.

Die von Beiertheim geforderte Rodung zur Holznutzung des Sallenwäldchens wurde vom Markgrafen abgelehnt. Den Eingriff in die Landschaft wollte man nicht dulden, der Staat erwarb das Waldstück daraufhin, um dort eine Parkanlage zu errichten. Im Sommer 1823 begann mit dem Start der Umgestaltung des Sallenwäldchens die Vorgeschichte des Stadtgartens.

Das Kunstwerk zeigt das Gasthaus zum Stefanienbad, datiert auf das Jahr 1830.

Planung 1823 genehmigt

Der herzoglich badische Garteninspektor Andreas Johann Hartweg (1777–1831) erhielt mit der Genehmigung vom 4. August 1823 eine Freigabe, die Planung einer öffentlichen Parkanlage im Stil eines Landschaftsgartens voranzubringen. Die ehemalige Viehtränke wurde in Folge als See in die Umgestaltung einbezogen wie der Plan von 1824 gegenüber 1816 noch mit „Saubad“ zeigt. Der See wurde in „Ludwigsee“ umbenannt. Auf einer Insel im See stellte die Stadt später eine barocke Flussgottfigur vom ehemaligen Wasserwerk in der Lammstraße auf. Den Ludwigsee gibt es auch heute noch stark überformt als kreisrunden See innerhalb des Zoogeländes.

Hartweg, der durch seine Tätigkeit in England die damals hoch im Kurs stehenden Englischen Landschaftsgärten aus erster Hand kennenlernen konnte, plante im gleichen Stil geschwungene Wege, die an kleinen Lichtungen vorbeiführten und verschiedene Aussichtspunkte bewusst einbezogen. Es sollte alles ganz natürlich wirken und zum Spazieren einladen. Für die Kosten der Herstellung der Parkanlage musste die Stadt mit aufkommen, ebenso für die Unterhaltung.

Die beschauliche Idylle im Süden der Stadt hielt nicht lange an. Es siedelten sich erste Industrieanlagen an, und auch der erste Bahnhof von Karlsruhe wurde gebaut. Aber das Sallenwäldchen als Parkanlage wurde erhalten und war die Initialzündung für den späteren Stadtgarten.

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