Die städtebauliche Entwicklung rund um das Ettlinger Tor hat wiederholt die öffentliche Diskussion beherrscht: Längst sind Baukräne und Baumaschinen im Einsatz. Voriges Jahr starteten Sanierung und bauliche Erweiterung des Badischen Staatstheaters – einen Steinwurf entfernt geht es um den Neubau des Landratsamts. Zu einem „offenen Dialog der Baukultur“ hatten jüngst der Gestaltungsbeirat der Stadt und die Kammergruppe Karlsruhe der Architektenkammer eingeladen: Rund 70 Interessierte waren zugegen.
Staatstheater wird "neuer Stadtbaustein"
Ursula Orth, Leiterin des Landesbetriebs „Vermögen und Bau“, der in Karlsruhe für Bauten der Hochschulen und Kultureinrichtungen zuständig ist, nannte die Baupläne rund um das Staatstheater „einen neuen Stadtbaustein inmitten einer bestehenden Struktur“. Nach Volumen und „Fußabdruck“ werde der Theaterbau etwa 50 Prozent größer. Projektleiterin Dagmar Menzenbach erwähnte wichtige Details des baulichen Entwurfs der Architekten Delugan-Meissl, „das Gebäude räumlich zur Stadt hin zu öffnen“. Seit Jahresbeginn wird am Westflügel des bestehenden Baus am Fundament des neuen Theaterhaus gebaut – eine offizielle Grundsteinlegung, wie ursprünglich geplant, scheiterte offenbar am Desinteresse des Staatsministeriums in Stuttgart, war beiläufig zu erfahren.
Weiteres Bauprojekt an der Kriegsstraße
Nur wenige Meter weiter westlich, vor dem Landratsamt, stellte Projektleiter Leonardo Sartori vom Büro Wittfoht-Architekten, den Stand des Bauprojekts des Landkreises vor. Das neu geplante Hochhaus in Holz-Hybrid-Bauweise werde 90 Meter hoch – für Oktober erwartet Sartori den Baubeschluss. Derzeit ziehen gerade letzte Mitarbeiter aus dem einstigen Badenwerk-Bau aus. Markus Müller, der Vorsitzende des Gestaltungsbeirats – und Präsident der Architektenkammer im Südwesten – will, wie er sagte, nicht „die Oberhoheit für städtebauliche Geschmacksfragen“ beanspruchen. Doch er halte es für wichtig, die Öffentlichkeit bei Gestaltungsfragen einzubeziehen. Stellungnahmen des Beirats seien vor allem dort zu erwarten, wo es „keine qualifizierten Wettbewerbe“ gebe – so wie etwa jüngst bei der Sanierung und Erweiterung der Turmbergbahn.