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Erfolgreiche Verhandlungen zum neuen Wildpark-Stadion

Stadt und ZECH Sports einigen sich auf Ergänzungsvereinbarung / Gemeinderatsbeschluss erforderlich

Trotz aller Missstände und mit jetzt erzielter Einigung, schreitet die Realisierung des neuen Karlsruher Fußballstadions voran, auch schon von Blau-Weiß geprägt. Foto: EiBS, Stadt Karlsruhe - Verwendung honorarfrei

Nach intensiven Verhandlungen ist die Einigung gelungen: Der für den Stadionneubau in Karlsruhe beauftragte Totalunternehmer ZECH Sports GmbH und die Stadt Karlsruhe als Bauherrin haben sich auf eine Ergänzung des bisherigen Vertragswerks verständigt. Die Unterzeichnung der Ergänzungsvereinbarung steht, wie der städtische Eigenbetrieb "Fußballstadion im Wildpark" ausführt, unter Vorbehalt der Zustimmung durch den Gemeinderat, der dazu in seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 31. Mai, tagen und befinden soll. Die Gespräche zwischen Bauherrin und Baufirma laufen bereits seit geraumer Zeit und waren in den vergangenen Wochen intensiviert worden. Hintergrund war ein erkennbarer Dissens der Vertragsauslegung. Darunter fiel unter anderem die Auslegung der funktionalen Leistungsbeschreibung und deren vertraglichen Anlagen. Weitere Punkte sind vom Totalunternehmer angezeigte Bauablaufstörungen, strittige Nachträge, angezeigte Mehrkosten und zuletzt die Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie der Einfluss des Kriegs in der Ukraine auf Produktion, Lieferketten und Personalressourcen.

Lizenzfähiger Vollumbau bis Sommer 2023

Kurz vor Ostern bereits konnten sich beide Seiten grundsätzlich einigen: Unter Verhandlungsführung von Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup mit dem Vorstand der ZECH Hochbau AG wurden die Inhalte für eine Ergänzung des bestehenden Vertrags vereinbart. Demnach bleibt der bereits existierende Vertrag grundsätzlich bestehen - samt seinerzeit definierter Rechte und Pflichten sowie des Bausolls. Im ursprünglichen Totalunternehmervertrag waren die Baukosten für den Vollumbau des Stadions mit rund 92 Millionen Euro definiert worden. Für sämtliche Nachträge, die Steigerung des Baupreisindexes sowie die Unwägbarkeiten der Produktion und Lieferketten wird nun ein pauschaler Festpreis von 123 Millionen Euro festgelegt. Zudem verständigen sich die Parteien auf eine Fertigstellung des lizenzfähigen Vollumbaus zu Ende Juli kommenden Jahres - rechtzeitig zur anvisierten Zweitliga-Saison 2023/24. Hinzu kommen noch die Kosten für die begleitenden Baumaßnahmen, wie die Ertüchtigung der öffentlichen Infrastruktur.

"Nach den Gesprächen bin ich froh, dass wir mit dieser Ergänzungsvereinbarung zum Totalunternehmervertrag einer gerichtlichen Auseinandersetzung aus dem Weg gehen konnten. Das ermöglicht den Beteiligten, vor allem dem Karlsruher SC als späterer Hauptnutzer, eine bessere Planbarkeit der weiteren Schritte", konstatiert OB Mentrup. "Wir haben einen Kompromiss gefunden, der - im Interesse aller - die möglichst zeitnahe Inbetriebnahme des gesamten Stadions im Fokus hat." Mit dem Karlsruher SC sind die Verantwortlichen der Stadt im stetigen Austausch, um die Interessen des Vereins in der Ergänzungsvereinbarung möglichst umfassend zu berücksichtigen. Das Augenmerk liegt dabei vor allem auf dem Einbringen der Mietereinbauten. So wird der Verein ab Dezember 2022 parallel zum voranschreitenden Bau der Westtribüne die Möglichkeit erhalten, seine Ausbauten vorzunehmen, damit diese ebenfalls zum Beginn der Saison 2023/24 einsatzbereit sein können. Dafür ist ein enger Austausch mit den von ZECH Sports GmbH beauftragten Gewerken von größter Bedeutung. Daher wurden regelmäßige Treffen zwischen Totalunternehmer, Auftraggeber und Nutzer vereinbart.

Bestimmte Sonderwünsche trägt KSC selbst

Im Mai 2020 hatte der Gemeinderat einer Fortführung des Projekts unter den geänderten Voraussetzungen eines Kostenrisikos des Gesamtprojekts von rund 143 Millionen Euro zugestimmt. Diesen Januar waren die intern ermittelten Kostenrisiken dann bereits auf rund 166 Millionen Euro angestiegen, in Verbindung mit einer Unsicherheit in der Terminschiene. Nach den intensiven Verhandlungen mit ZECH Sports GmbH werden nun die Gesamtkosten für den Vollumbau des Fußballstadions im Wildpark, in Berücksichtigung der Ergänzungsvereinbarung, auf etwa 155 Millionen Euro festgesetzt: deutlich weniger als zwischenzeitlich befürchtet. Mit der Vereinbarung einher geht zudem eine Fixierung der weiteren Zeitschiene der Fertigstellung, sowie eine Einschränkung der weiteren Risiken, die das Bauprojekt betreffen könnten. Vereinbarungsgemäß übernimmt der Karlsruher SC zudem rund 3,7 Millionen Euro des Gesamtbudgets für Sonderwünsche als Nutzer. Im Gesamtbudget enthalten sind neben dem Stadionbau an sich auch die Vorabmaßnahmen, die Provisorien sowie die ohnehin unabdingbare Ertüchtigung der öffentlichen Infrastruktur. Die Differenz erklärt sich durch die veränderte Ausgangslage, die bei der Erstellung der bisherigen Kostenaufstellung so noch nicht absehbar war.

Die Ergänzungsvereinbarung sorgt, in Kombination mit der angepassten Kostenentwicklung, für eine Vermeidung gerichtlicher Auseinandersetzungen, die möglicherweise negative Auswirkungen auf Bauzeit und -kosten gehabt hätten. Zudem wird der Karlsruher SC damit in die Lage versetzt, ab Sommer 2023 mit der Vermarktung und schlussendlich auch der vertraglich vereinbarten Pachtzahlung zu beginnen.

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