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Bedeutender jüdischer Gelehrter geehrt

Oberrabbiner Netanel Weil bald mit Straßennamen im Stadtbild präsent

Netanel Weil, Rabbiner, 1687–1769 Oberrabbiner Netanel Weil wurde an seinem 254. Todestag als bedeutender jüdischer Gelehrter geehrt. © Stadt Karlsruhe, Stadtarchiv

Der Rabbiner Netanel Weil, verstorben am 7. Mai 1769 im Alter von 82 Jahren in Rastatt, gilt als einer der bedeutendsten Talmud-Gelehrten der jüdischen Welt. Von 1750 an war er berufen als der Oberlandesrabbiner für die damaligen badischen Markgrafschaften in Karlsruhe – ist aber bislang noch nicht wirklich in Stadtbild und -geschichte präsent. Das ändert sich jetzt mit der Benennung eines Straßenzugs in der Karlsruher Oststadt, nahe der Ludwig-Erhard-Allee und Lohfeldsiedlung.

Grabstelle auf dem Alten Jüdischen Friedhof

Rabbiner Weil – dessen Namen auf Hebräisch „Nathanael ben Naftali Zvi Weil“ geschrieben wurde – wird damit anlässlich seines 254. Todestages posthum geehrt. Seine Grabstelle auf dem Alten Jüdischen Friedhof, der in seiner Gesamtheit unter Denkmalschutz steht, ist bis heute eine Pilgerstätte. Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup wünschte sich anlässlich der Enthüllung des neuen Namensschildes im Velte-Saal der Musikhochschule, „dass sich die Menschen mit Natanel Weil befassen“. Solange Rosenberg, die Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Karlsruhe, erinnerte bei dem Anlass an die Tätigkeit und Bedeutung von Weil. Dieser habe sich um die Juden in aller Welt verdient gemacht, geehrt werde mit dem Straßennamen ein großer jüdischer Gelehrter.

Der 1687 im südbadischen Stühlingen (nahe Waldshut) geborene Weil hatte schon als Junge Talmud-Studien in Fürth und Prag betrieben und wirkte erstmals 1713 als Rabbiner in Offenbach, später – wieder in Prag – als Privatgelehrter. 1745 trat er in  Horb die Stelle eines Landesrabbiners an, und wechselte 1750 nach Karlsruhe. Hier schrieb er an bedeutenden Talmud-Kommentaren.

Bei der Feierstunde im Velte-Saal der Musikhochschule war mit dem aus Frankreich angereisten Zvi Zachish ein Nachfahre von Weil zugegen, der Kantor der jüdischen Gemeinde, Asher Varon, sprach auf Hebräisch einen Segen auf die Stadt Karlsruhe. Die Feier wurde musikalisch umrahmt von dem Chor „Alef“ der Jüdischen Kultusgemeinde, der einige allgemein bekannte Stücke vortrug. Das Schild wird an der neuen Straße aufgestellt, wenn die Neubebauung entsprechend fortgeschritten ist.

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