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Gemeinsamer Schritt zur nachhaltigen Phosphorrückgewinnung aus Klärschlammasche im Südwesten

Kooperationsvereinbarung unterzeichnet

Stephen Kemper (Leiter der Stadtentwässerung Karlsruhe), Boris Diehm (Abteilungsleiter Klärwerke und Kanalbetrieb der Stadtentwässerung Stuttgart) und Erwin Schäfer (Betriebsleiter Zweckverband Klärschlammverwertung Steinhäule) bei der Unterzeichnung der gemeinsamen Kooperationsvereinbarung auf dem Hauptklärwerk in Stuttgart-Mühlhausen (von links). Stephen Kemper (Leiter der Stadtentwässerung Karlsruhe), Boris Diehm (Abteilungsleiter Klärwerke und Kanalbetrieb der Stadtentwässerung Stuttgart) und Erwin Schäfer (Betriebsleiter Zweckverband Klärschlammverwertung Steinhäule) bei der Unterzeichnung der gemeinsamen Kooperationsvereinbarung auf dem Hauptklärwerk in Stuttgart-Mühlhausen (von links). © Stadt Stuttgart

In einer richtungsweisenden Kooperationsvereinbarung haben am 12. März das Tiefbauamt der Stadt Karlsruhe, der Zweckverband Klärschlammverwertung Steinhäule und die Stadtentwässerung der Landeshauptstadt Stuttgart ihre Zusammenarbeit besiegelt: Die drei Betreiber von Klärschlammverbrennungsanlagen wollen in Zukunft die Herausforderungen der Phosphorrückgewinnung gemeinsam meistern.

Phosphor steht auf der Liste kritischer Rohstoffe der Europäischen Kommission. Die natürlichen Ressourcen sind begrenzt und Länder wie Deutschland, die keine eigenen Vorkommen haben, sind auf Importe angewiesen. Phosphor ist für den Knochenaufbau und den Energiestoffwechsel von Lebewesen unverzichtbar und von entscheidender Bedeutung für das Pflanzenwachstum in der Landwirtschaft. Phosphor findet sich auch im Abwasser und im Klärschlamm. Das im Abwasser gelöste Phosphor wird bei der Abwasserreinigung biologisch und/oder chemisch durch Fällung eliminiert und reichert sich im Endprodukt, dem Klärschlamm an. Wird dieser verbrannt, bleibt der Phosphor in der Asche zurück und kann mithilfe spezieller Rückgewinnungsverfahren extrahiert und in industriellen Prozessen oder in der Landwirtschaft wiederverwendet werden. Derzeit befinden sich eine ganze Reihe von Rückgewinnungsverfahren in der Entwicklung und Testphase. Eine großtechnische Anlage zur Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlammasche gibt es in Deutschland bisher nicht.

Die Phosphorrückgewinnung aus Klärschlammasche soll in Zukunft einen Beitrag zur nachhaltigen Versorgung mit Phosphor leisten – ab 2029 ist sie für Betreiber von Klärschlammverbrennungsanlagen, wie bei den kommunalen Partnern, mit einem bestimmten Gehalt an Phosphor in der Klärschlammasche sogar verpflichtend. Die drei kommunalen Klärschlammverbrennungsanlagen in Stuttgart, Karlsruhe und Ulm/Neu-Ulm verbrennen in Summe die anfallenden Klärschlämme der drei Kläranlagen mit einer Ausbaugröße von rund 3,6 Mio. Einwohnerwerten. Damit sind sie für Baden-Württemberg integraler Bestandteil zur Gewährleistung der Entsorgungssicherheit von kommunalen Klärschlämmen. Insgesamt fallen bei den drei kommunalen Partnern jedes Jahr rund 20.000 Tonnen Klärschlammverbrennungsasche an, die es gilt der Phosphorrückgewinnung zuzuführen, um die weltvolle Ressource zurückzugewinnen.

Die unterzeichnete Kooperationsvereinbarung ist ein wegweisender Schritt in der interkommunalen Zusammenarbeit im Südwesten. Boris Diehm, Abteilungsleiter der Stadtentwässerung Stuttgart, betont: "Diese Initiative ist bisher einmalig im Südwesten und soll auch andere Kommunen ermutigen, sich diesem Thema anzunehmen. Die Zeit drängt, wir müssen mit großen Schritten vorangehen, wenn wir bis zum Jahr 2029 Phosphor aus unseren Klärschlammaschen zurückgewinnen wollen." Stephen Kemper, Leiter der Stadtentwässerung in Karlsruhe, ergänzt: "Gerade der Zusammenschluss der drei kommunalen Betreiber von Anlagen zur thermischen Klärschlammverwertung in Baden-Württemberg soll dem Thema Phosphorrückgewinnung den erforderlichen Schub geben und zeigen, dass wir uns unserer Verantwortung hinsichtlich einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft bewusst sind und diese auch wahrnehmen."

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