Effekte des Klimawandels auf Starkregen und Hochwasser
Der Klimawandel bedeutet für Baden-Württemberg nicht nur höhere Temperaturen, sondern auch eine Veränderung von Niederschlägen. Die meisten Klimaprojektionen zeigen für den Zeitraum bis zum Ende des Jahrhunderts eine Zunahme der Niederschlagssumme im Winter und eine Abnahme der Niederschlagssumme im Sommer. Letzteres könnte insbesondere den Oberrheingraben und damit Karlsruhe betreffen.1
Diese Verschiebungen wirken sich auch auf das Auftreten und die Intensität von extremen Wetterereignissen aus. Dabei ist zu unterscheiden zwischen sogenannten
- lokalen Starkregenereignissen, die weder räumlich noch zeitlich exakt vorsehbar sind, und den
- klassischen Hochwasserereignissen an Fließgewässern, dem Flusshochwasser.
Die Zunahme von Niederschlagsmengen im Winter führte bereits in der Vergangenheit zu einem Anstieg der Hochwasserabflüsse bei der Mehrzahl der Messstellen (Pegel) in Baden-Württemberg, insbesondere bei kleinen und mittelgroßen Flüssen.2 Dies könnte also zu einem höheren Risiko für Flusshochwasser, insbesondere im Winterhalbjahr, führen. Auch Tage mit Starkregen werden durch den Klimawandel eher häufiger werden.3 Dies erhöht tendenziell die Gefahr von lokalen und plötzlich auftretenden Überschwemmungen, wenn zum Beispiel die Kanalisation die großen Niederschlagsmengen nicht mehr aufnehmen kann.
Quellen: 1 Deutscher Wetterdienst | 2 Klimamonitoring im Rahmen der KLIWA-Kooperation | 3 Monitoringbericht 2020 zur Anpassungsstrategie an den Klimawandel in Baden-Württemberg
Starkregen und Hochwasser: Was tut die Stadt?
Hochwasser- und Starkregen sind Extremwetterereignisse, die nicht vollständig zu vermeiden sind. Es gibt also keine 100-prozentige Sicherheit vor diesen Ereignissen. Trotzdem kann die Stadtverwaltung ein Risikomanagement betreiben, um die erwarteten Schäden zu reduzieren. Das heißt:
- Risiken erkennen
- Folgen und Kosten einschätzen
- Verschiedene Maßnahmen ergreifen
Maßnahmen der Stadt Karlsruhe
- Das Tiefbauamt koordiniert die baulichen Maßnahmen zum Hochwasserschutz an großen Fließgewässern. Von besonderer Bedeutung ist das Flussgebiet der Alb, da dieses weite Teile des Stadtgebiets berührt. Aber auch in den Höhenstadtteilen ist Hochwasserschutz notwendig. Daher unterhält die Stadt mehrere Rückhaltebecken, die regelmäßig an die veränderten Bedingungen angepasst werden.
- Für das Management von Starkregenereignissen ist das Kanalnetz ein wichtiger Faktor. Das Karlsruher Kanalsystem ist entsprechend aller gültigen Richtlinien bemessen und für eine langfristige Entwicklung ausgelegt. Allerdings lässt sich ein Kanalnetz aus wirtschaftlichen und technischen Gründen nicht für extreme Regenereignisse jeglicher Größenordnung auslegen. Die Stadtverwaltung entwickelt daher in Zusammenarbeit mit externen Partnern derzeit ein Risikomanagement für Starkregen.
- Die Stadtverwaltung stellt die Hochwassergefahrenkarten zur Verfügung. Hier können Sie das Hochwasserrisiko an Ihrem Wohnort einsehen (allerdings bisher nicht das Starkregenrisiko).
- Bei der Stadtplanung spielt das Regenwassermanagement eine wichtige Rolle. Ziel ist ein möglichst naturnaher Wasserhaushalt in bebauten Gebieten. Das örtlich anfallende Regenwasser soll im Gebiet behalten und Abflussspitzen sollen reduziert werden. Dies wurde bereits mehrfach erfolgreich umgesetzt, wie etwa in den Konversionsgebieten Knielingen 2.0, Kirchfeld Nord oder im Erschließungsgebiet Technologiepark. Auch in Zukunft liegt bei städtebaulichen Planungen für künftige Wohngebiete ein besonderes Augenmerk auf der Regenwasserbewirtschaftung.
- Sollte es trotz aller Vorbereitungsmaßnahmen zu außergewöhnlichen Ereignissen wie beispielsweise Notfällen, Krisen oder Katastrophen kommen, können zu deren Bewältigung der städtische Verwaltungsstab und Führungsstab einberufen werden. Durch die enge Zusammenarbeit aller relevanten Akteure wird sichergestellt, dass Entscheidungen schnell getroffen und umgesetzt werden können.
Screenshot des LUBW-Films über Klimaanpassung in Karlsruhe © LUBW
Starkregen und Hochwasser: Was kann ich tun?
Wenn ein außergewöhnlich starkes Extremereignis auftritt, kann es vorkommen, dass die technischen Schutzeinrichtungen der Stadt nicht ausreichen. Einen 100-prozentigen Schutz vor Hochwasser und Starkregen gibt es grundsätzlich nicht. Hier muss die Eigenvorsorge der Bürgerinnen und Bürger einsetzen. Die Stadtverwaltung Karlsruhe unterstützt und fördert die Eigenvorsorge unter anderem durch folgende Programme und Maßnahmen:
- Die Broschüre Schutz vor Kellerüberflutung gibt konkrete Hinweise, wie man den Keller vor Überflutung schützen kann.
- Die Broschüre Regen bringt Segen zeigt unter dem Motto „Versickern statt Ableiten“ Wege auf, wie man eine nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung auf dem eigenen Grundstück betreiben kann.
- Die Stadt bezuschusst die Kosten für Begrünung von Dächern, Höfen und Fassaden. Solche Begrünungsmaßnahmen reduzieren neben der Hitzebelastung auch das lokale Starkregenrisiko.
- Wer Flächen entsiegelt und damit die Versickerungsmöglichkeiten auf dem privaten Grundstück erhöht, zahlt geringere Entwässerungsgebühren.